Schreiben im Studium
Belegsysteme
Übersicht
Für das Belegen von Literatur und Quellen existiert eine Fülle von Varianten. In einigen Fachrichtungen werden bestimmte Verfahrensweisen bevorzugt, da diese den Erfordernissen der jeweiligen Disziplin besonders gut entsprechen. Beispielsweise nutzen die Geisteswissenschaften gerne das Autor*in-Kurztitel-Belegsystem. Jedoch auch dort finden sich immer öfter Autor*in-Jahr-Belegsysteme (APA-, Harvard-Style, …), welche in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften dominieren, wohingegen in technischen Fächern gerne mit Referenznummern belegt wird.
Grundsätzlich kann zwischen Voll- und Kurzbelegen sowie zwischen Belegen in der Fußnote und im Text unterschieden werden. Bei Vollbelegen werden die vollständigen Quellenangaben angeführt, während Kurzbelege als Links zur vollständigen Quellenangabe im Literaturverzeichnis fungieren. Belege in der Fußnote sind durch einen Zitierstrich vom Textteil abzutrennen. Zum Aufschlüsseln des Belegs muss zum Fuß der Seite geblickt werden, was den Lesefluss unterbricht. Dies kann als Nachteil gesehen werden. Demgegenüber steht der Vorteil, dass Belege in der Fußnote gut mit Anmerkungen und eigenen Kommentaren versehen werden können, was insbesondere für Interpretationswerke von Bedeutung ist. Davon zu unterscheiden sind Belegsysteme, die ohne Fußnoten auskommen und den Kurzbeleg direkt im Text in runden Klammern anführen. Zentrale Vorteile der Belegsysteme im Text sind die einfache Erstellung und das einheitliche Layout. Weiters wird der Lesefluss beim Erfassen der Kurzbelege nicht unterbrochen. Nachteilig ist demgegenüber, dass die Belege nicht direkt mit Anmerkungen versehen werden können und dass für das Aufschlüsseln des Beleges zumeist das Literaturverzeichnis erforderlich ist. Im Folgenden sind gebräuchliche Belegsysteme kurz vorgestellt. Die Beispiele in den Folgekapiteln benutzen dann nur das Autor*in-Jahr-Kurzbelegsystem, um die Inhalte prägnant darstellen zu können.
Empfohlen wird die Nutzung einer Literaturverwaltungssoftware wie etwa Zotero. Damit können die weltweit gebräuchlichsten, aber auch viele lokale Belegstile genutzt werden, durch Anklicken kann von einem Stil auf einen anderen gewechselt werden. Es sollte dabei jedoch nicht übersehen werden, dass die automatisierte Nutzung immer auch einer manuellen Überprüfung bedarf.
Empfohlen wird die Nutzung einer Literaturverwaltungssoftware wie etwa Zotero. Damit können die weltweit gebräuchlichsten, aber auch viele lokale Belegstile genutzt werden, durch Anklicken kann von einem Stil auf einen anderen gewechselt werden. Es sollte dabei jedoch nicht übersehen werden, dass die automatisierte Nutzung immer auch einer manuellen Überprüfung bedarf.
Vollbeleg
Vollbelegsysteme sind reine Fußnotensysteme, bei denen (theoretisch) auf ein Literaturverzeichnis verzichtet werden könnte. Dieser Verzicht ist heute mit Ausnahme von sehr kurzen Texten (Beitrag in Sammelband, Zeitschriftenartikel, Thesenpapier) nicht mehr üblich, da die Erstellung aufwändig und der Platzbedarf im Layout groß ist.
Burke definiert den Begriff ‚Kultur’ in der Absicht, Kulturgeschichte zu ermöglichen.17
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17 Burke, Peter: Eleganz und Haltung. Die Vielfalt der Kulturgeschichte. Über Selbstbeherrschung, Schabernack, Zensur, den Karneval in Rio und andere menschliche Gewohnheiten. Berlin: Wagenbach, 1998, S. 11.
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17 Burke, Peter: Eleganz und Haltung. Die Vielfalt der Kulturgeschichte. Über Selbstbeherrschung, Schabernack, Zensur, den Karneval in Rio und andere menschliche Gewohnheiten. Berlin: Wagenbach, 1998, S. 11.
Eine Belegsystemvariante zwischen Voll- und Kurzbelegen ist das sog. Klassische Belegsystem. Wenn Literatur zum ersten Mal zitiert wird, gibt der Fußnotenbeleg die volle Literaturangabe wieder, bei weiteren Belegen derselben Quelle wird das Autor*in-Kurztitel-Belegsystem verwendet.
Burke definiert den Begriff ‚Kultur’ in der Absicht, Kulturgeschichte zu ermöglichen.17 Hansen hingegen verfolgt das Ziel, eine anthropologisch determinierte Kulturwissenschaft zu begründen.18 Obwohl beide Ansätze einer hermeneutischen Richtung zuzuschreiben sind, legt nur Burke explizit seine wissenschaftstheoretischen Voraussetzungen dar.19 Er stellt auch fest, die „Sprach-, Literatur- und Kunstgeschichte dürfte in ihren Anfängen ein Nebeneffekt der Renaissance gewesen sein“20.
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17 Burke, Peter: Eleganz und Haltung. Die Vielfalt der Kulturgeschichte. Über Selbstbeherrschung, Schabernack, Zensur, den Karneval in Rio und andere menschliche Gewohnheiten. Berlin: Wagenbach, 1998, S. 11.
18 Hansen, Klaus P.: Kultur und Kulturwissenschaft. Eine Einführung. 2. Aufl. Tübingen: Francke, 2000, S. 32-156.
19 Burke, Eleganz, S. 134.
20 ebd., S. 17.
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17 Burke, Peter: Eleganz und Haltung. Die Vielfalt der Kulturgeschichte. Über Selbstbeherrschung, Schabernack, Zensur, den Karneval in Rio und andere menschliche Gewohnheiten. Berlin: Wagenbach, 1998, S. 11.
18 Hansen, Klaus P.: Kultur und Kulturwissenschaft. Eine Einführung. 2. Aufl. Tübingen: Francke, 2000, S. 32-156.
19 Burke, Eleganz, S. 134.
20 ebd., S. 17.
Kurzbeleg - Autor*in-Kurztitel
Im Unterschied zum Vollbelegsystem verzichtet das Autor*in-Kurztitel-System auf die Angabe des Vollbeleges. Es nennt im Beleg lediglich Autor*in(nen), Kurztitel und zitierte Seite. Dies reduziert den Erstellungsaufwand. Durch die Kurztitelangabe können in die Literatur Eingelesene das jeweils zitierte Werk während der Lektüre zumeist ohne Nutzung des Literaturverzeichnisses entschlüsseln.
Burke definiert den Begriff ‚Kultur’ in der Absicht, Kulturgeschichte zu ermöglichen.17 Hansen hingegen verfolgt das Ziel, eine anthropologisch determinierte Kulturwissenschaft zu begründen.18 Obwohl beide Ansätze einer hermeneutischen Richtung zuzuschreiben sind, legt nur Burke explizit seine wissenschaftstheoretischen Voraussetzungen dar.19 Er stellt auch fest, die „Sprach-, Literatur- und Kunstgeschichte dürfte in ihren Anfängen ein Nebeneffekt der Renaissance gewesen sein“20.
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17 Burke, Eleganz, S. 11.
18 Hansen, Kultur, S. 32-156.
19 Burke, Eleganz, S. 134.
20 ebd., S. 17.
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17 Burke, Eleganz, S. 11.
18 Hansen, Kultur, S. 32-156.
19 Burke, Eleganz, S. 134.
20 ebd., S. 17.
Der Beleg wird zumeist in der Fußnote und nicht direkt im Text in runden Klammern geschrieben. Die Gestaltung eines Kurzbelegs bleibt der verfassenden Person überlassen. Er muss jedoch eindeutig auf den jeweiligen Eintrag im Literaturverzeichnis verweisen, darf also keineswegs irgendwelche Doppeldeutigkeiten zulassen. Meist werden die Autor*innen ohne Vorname, der Titel verkürzt im Nominativ und ohne Artikel angegeben.
Um eine rasche und eindeutige Zuordnung der Kurzbelege zu den vollständigen Quellenangaben im Literaturverzeichnis zu gewährleisten, sind die Kurztitel der einzelnen Quellen im Literaturverzeichnis anzuführen. Das Erscheinungsjahr steht im Unterschied zu den Autor*in-Jahr-Belegsystemen (s.u.) am Ende des Literatureintrages.
Muster: Name, Vorname: Titel. Untertitel. Auflage. Erscheinungsort: Verlag, Erscheinungsjahr.
Muster: Name, Vorname: Titel. Untertitel. Auflage. Erscheinungsort: Verlag, Erscheinungsjahr.
Literaturverzeichnis:
(Burke, Eleganz) Burke, Peter: Eleganz und Haltung. Die Vielfalt der Kulturgeschichte. Über Selbstbeherrschung, Schabernack, Zensur,
den Karneval in Rio und andere menschliche Gewohnheiten. Berlin: Wagenbach, 1998.
(Hansen, Kultur) Hansen, Klaus P.: Kultur und Kulturwissenschaft. Eine Einführung. 2. Aufl. Tübingen: Francke, 2000.
(Burke, Eleganz) Burke, Peter: Eleganz und Haltung. Die Vielfalt der Kulturgeschichte. Über Selbstbeherrschung, Schabernack, Zensur,
den Karneval in Rio und andere menschliche Gewohnheiten. Berlin: Wagenbach, 1998.
(Hansen, Kultur) Hansen, Klaus P.: Kultur und Kulturwissenschaft. Eine Einführung. 2. Aufl. Tübingen: Francke, 2000.
Kurzbeleg - Autor*in-Jahr
Autor*in-Jahr-Kurzbelegsysteme nennen anstelle des Kurztitels das Erscheinungsjahr. Der Zitierstil der FH Vorarlberg und auch APA gehören zu diesem Belegsystem.
Werden mehrere Werke derselben Autor*innen mit identischem Erscheinungsjahr zitiert, so ist an das Erscheinungsjahr ein Kleinbuchstabe (a, b, c …) anzuhängen.
Beispiele nach dem FHV-Stil:
„Zu welchem Zeitpunkt man eine Geschichte auch beginnen läßt, – es gäbe immer einen guten Grund, früher mit ihr anzufangen.“ (Burke 1998a, S. 11)
Im Literaturverzeichnis:
Burke, Peter (1998a): Eleganz und Haltung. Die Vielfalt der Kulturgeschichte. Über Selbstbeherrschung, Schabernack, Zensur, den Karneval in Rio und andere menschliche Gewohnheiten. Berlin: Wagenbach.
Burke, Peter (1998b): Die europäische Renaissance. Zentren und Peripherien. München: Beck.
„Zu welchem Zeitpunkt man eine Geschichte auch beginnen läßt, – es gäbe immer einen guten Grund, früher mit ihr anzufangen.“ (Burke 1998a, S. 11)
Im Literaturverzeichnis:
Burke, Peter (1998a): Eleganz und Haltung. Die Vielfalt der Kulturgeschichte. Über Selbstbeherrschung, Schabernack, Zensur, den Karneval in Rio und andere menschliche Gewohnheiten. Berlin: Wagenbach.
Burke, Peter (1998b): Die europäische Renaissance. Zentren und Peripherien. München: Beck.
Dieses Belegsystem findet sich häufiger direkt in den Text integriert als in der Fußnote. Bei Angabe als Fußnote sind die Klammern wegzulassen.
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17 Hansen 2000, S. 39.
18 Burke 1998a, S. 11.
<sup class="ilc_sup_Sup"/>
17 Hansen 2000, S. 39.
18 Burke 1998a, S. 11.
<sup class="ilc_sup_Sup"/>
Bei der Seitenangabe finden sich zwei Schreibweisen:
- mit vorangestelltem „S.“ - Autor*in(nen), Erscheinungsjahr, S. 14
- mit vorangestelltem ":" - Autor*in(nen), Erscheinungsjahr: 14
Weitere Belegsysteme
Neben den in den vorangegangenen Kapiteln beschriebenen Belegsystemen gibt es eine Fülle weiterer, die sich teilweise jedoch nur geringfügig von diesen unterscheiden. Nachfolgend sind beispielhaft drei gänzlich unterschiedliche Systeme kurz vorgestellt.
Im Unterschied zu Belegen in Fußnoten oder im Text stellt das Endnotensystem alle Belege an das Ende des Textes. Der eigentliche Beleg wird einheitlich als Kurz- oder Vollbeleg erstellt. Das Endnotensystem ist nicht lesefreundlich. Es erschwert auch die notwendigen Korrekturarbeiten, weil falsch angebrachte Zitatbelege leicht übersehen werden. Daher wird es immer seltener verwendet und von manchen Hochschulen und Instituten für wissenschaftliche Arbeiten nicht zugelassen.
Ein weiteres, nicht unübliches Belegsystem nutzt Referenznummern. Das Literaturverzeichnis wird fortlaufend durchnummeriert. Im Text wird dann in eckiger Klammer diese Zahl, mit durch Doppelpunkt getrennter Seitenangabe, als Beleg verwendet. Z. B.: [29: 11] Das Referenznummernsystem findet meist in den Naturwissenschaften Anwendung. Es ist ebenfalls nicht sehr lesefreundlich.
Um die Bandbreite an möglichen Belegstilen noch weiter zu verbreitern, genügt ein Blick in junge technische Fachdisziplinen wie beispielsweise der Wirtschaftsinformatik. Dort findet sich ein komprimierter Autor*in-Jahr-Belegstil, bei dem lediglich die ersten (vier) Buchstaben des Nachnamens der ersten verfassenden Person, gefolgt von der Zehner- und Einerstelle des Erscheinungsjahres angegeben werden. Nach einem Doppelpunkt folgt die Angabe der zitierten Seite/n, z. B.: (MUEL 12: 44).
Im Unterschied zu Belegen in Fußnoten oder im Text stellt das Endnotensystem alle Belege an das Ende des Textes. Der eigentliche Beleg wird einheitlich als Kurz- oder Vollbeleg erstellt. Das Endnotensystem ist nicht lesefreundlich. Es erschwert auch die notwendigen Korrekturarbeiten, weil falsch angebrachte Zitatbelege leicht übersehen werden. Daher wird es immer seltener verwendet und von manchen Hochschulen und Instituten für wissenschaftliche Arbeiten nicht zugelassen.
Ein weiteres, nicht unübliches Belegsystem nutzt Referenznummern. Das Literaturverzeichnis wird fortlaufend durchnummeriert. Im Text wird dann in eckiger Klammer diese Zahl, mit durch Doppelpunkt getrennter Seitenangabe, als Beleg verwendet. Z. B.: [29: 11] Das Referenznummernsystem findet meist in den Naturwissenschaften Anwendung. Es ist ebenfalls nicht sehr lesefreundlich.
Um die Bandbreite an möglichen Belegstilen noch weiter zu verbreitern, genügt ein Blick in junge technische Fachdisziplinen wie beispielsweise der Wirtschaftsinformatik. Dort findet sich ein komprimierter Autor*in-Jahr-Belegstil, bei dem lediglich die ersten (vier) Buchstaben des Nachnamens der ersten verfassenden Person, gefolgt von der Zehner- und Einerstelle des Erscheinungsjahres angegeben werden. Nach einem Doppelpunkt folgt die Angabe der zitierten Seite/n, z. B.: (MUEL 12: 44).